Die Digitalisierung schreitet in allen Bereichen unbestritten voran, davon profitiert die Stadt Karlsruhe als IT-Standort und Technologieregion in besonderem Maße. Jetzt soll auch flächendeckend an Karlsruher Schulen die Tür zur digitalen Infrastruktur aufgestoßen werden. Die Stadt hat erste Umsetzungsschritte des Konzepts zur Digitalisierung beschlossen. Erst in diesem Jahr hat der Karlsruher Gemeinderat Millionen für „digitale Schulen“ freigemacht. Beamer statt Tageslichtprojektoren, Tablets statt Schulhefte, Computer statt Tafeln ist seit Februar die Devise. Die Stadträte wollen damit das Thema „Digitalisierung“ im Schulwesen stärker prägen – auch weil sie in der heutigen Berufswelt nicht mehr wegzudenken ist. Die ersten Umsetzungsschritte des Konzepts zur Digitalisierung der Karlsruher Schulen wurden nun in fünf Handlungsfelder aufgeteilt und an verschiedene Institutionen vergeben. Teile davon sind bereits angelaufen, wie die Stadt in diesem Sommer berichtet. Die Felder beinhalten die Internetanbindung durch Glasfaser, die Infrastruktur innerhalb der Schulen, digitale Präsentationsmöglichkeiten, in allen Räumen, die Ausstattung für Schüler und Lehrer mit entsprechenden multimedialen Endgeräten wie Laptop, Tablet oder Ähnlichem, sowie im fünften Handlungsschritt dem Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks, in Form eines Supportsystems. In diesem Handlungsfeld sind neben dem Amt für Informationstechnik und Digitalisierung auch das Schul- und Sportamt sowie das Stadtmedienzentrum involviert. Mit der Umsetzung der Schritte auf dem Weg zur Digitalisierung an Schulen, sind verschiedene städtische Institutionen beteiligt. Darunter das Schul- und Sportamt, das Amt für Hochbau, die Stadtwerke, das Stadtmedienzentrum sowie die Ämter für Hochbau und Digitalisierung. Insgesamt investiert die Stadt einmalig rund 13,3 Millionen Euro, verteilt auf fünf Jahre. Hinzu kommen jährliche weitere Investitionen von 4,8 Millionen Euro. Die Personalkosten schätzt die Stadt auf 432.000 Euro pro Jahr, die Kosten für die Technik auf knapp 200.000 Euro. Eine Koordinierungsstelle soll unter anderem die Prozesse zwischen den einzelnen Ämtern koordinieren, Fortschritte dokumentieren und ein Feinkonzept zur Digitalisierung erstellen. Schüler von heute und Arbeitskräfte von morgen professionell und fachgerecht im Umgang mit der digitalisierten Welt vorbereiten, ist das erklärte Ziel, das der Gemeinderat mit den beschlossenen Maßnahmen erzielen möchte. Die Präsenz des Themas machten auch die Stadträte der Fraktionen und Parteien bei der Abstimmung deutlich. Die Karlsruher CDU lobt den „Handlungsschwerpunkt 5“, ein Supportsystem zu errichten. „Man weiß selber, wenn man sich in EDV einzuarbeiten versucht, wie viele Rückfragen man hat, bis man endlich den richtigen Knopf gefunden hat“, erzählt Stadtrat Klaus Heilgeist. Aus Sicht seiner Fraktion, werde bei der Umsetzung des Projektes vieles davon abhängen, wie weit Unterstützung gegeben wird. Darüber hinaus fordert der CDU-Stadtrat eine moderne Ausstattung an den Schulen und weist darauf hin, dass dieses Projekt die Stadt noch lange begleiten werde. „Die Investitionen die auf uns zukommen, sind keine Kleinigkeit. Ich habe die Hoffnung, dass Bund und Land sich an diesen Investitionen beteiligen“, da es auf Dauer nicht möglich sein werde als Stadt alleine die Kosten zu schultern. „Endlich heißt es für Karlsruher Schulen in wenigen Jahren mit dieser vorgesehenen Ausstattung das pädagogische Potenzial des digitalen Wandels besser zu nutzen“, lobt Stadträtin Sibel Habibovic von der SPD. Es könnten junge Menschen so noch besser auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet werden, lobt die SPD-Fraktion, mahnt aber zugleich auch, dass Lehrer in den Schulen entlastet werden müssten. „Bisher übernehmen meist Lehrer den IT-Support für ihre Schulen freiwillig. Es müssen hier möglichst schnell Lösungen gefunden werden“, so die SPD-Stadträtin. Auch schnelleres Internet sei dafür vonnöten. „Diese zwei Punkte dürfen wir nicht außer Acht lassen“, mahnt die Realschullehrerin. Die Grünen loben den zügigen Verlauf der ersten Umsetzungsschritte. „Wir haben erst im Februar darüber gesprochen und haben jetzt schon erste Umsetzungsschritte“, so Stadtrat Ekkehard Hodapp in seiner Stellungnahme. Wichtig ist den Grünen, dass in den Handlungsfeldern Präsentationsmöglichkeiten und Endgeräte die Kommunikation zwischen der Verwaltung und den Schulen klar formuliert ist. „Die Schulen müssen darüber entscheiden, welche Ausstattung und Endgeräte sie benötigen, um ihre Ziele umsetzten zu können“, erklärt der Stadtrat im Statement seiner Fraktion. Aus Sicht der Kult-Fraktion wird mit dem Beschluss, der auch einen zentralen IT-Support der Stadt beinhaltet, ein großer Missstand beendet. Denn: „Bisher waren die Schulen darauf angewiesen, dass es Lehrkräfte gibt, die sich ehrenamtlich um den Support und die Technik der Schule kümmern“, beschreibt Erik Wohlfeil die bisherige Situation an den Schulen. Der Beschluss sorgt aus Sicht der Kult dafür, dass nun an allen Karlsruher Schulen eine ordentliche IT-Ausstattung möglich ist und nicht nur dort, wo sich engagierte Lehrkräfte dafür sorgen, dass die Technik auf dem neusten Stand bleibt. Tom Høyem mahnt, dass jeder Euro in diese Beschlussvorlage verlorenes Geld sei, wenn es zum einen nicht gelinge, die Lehrer in den Fokus zu rücken und zum anderen keine neuen, intelligenten Lehrpläne gibt, in denen die IT-Möglichkeiten integriert sind. „Wir dürfen unsere Lehrer nicht auf Roboter oder Diener für eine technologische Entwicklung reduzieren“, so der FDP-Stadtrat, mit Hinblick, auf Schulungen, um so die Möglichkeiten IT-moderner Schulen kompetent zu übermitteln. „Der gleiche Inhalt in den IT-modernen Schulen ohne durchdachte Lehrpläne, wäre nur, neuen Wein in alt Flaschen zu füllen“, so Høyem mit Hinblick auf die zweite Bedingung, die aus FDP-Sicht erfüllt werden müsse, damit sich die Investition lohne. „IT ist das Thema, das die Globalisierung vorantreibt. Bei dieser Aufgabe hinken wir hinterher“, ergänzte Stadtrat Jürgen Wenzel von den Freien Wählern in der Plenarsitzung. Er stimmte in den Kanon seiner Stadtrat-Kollegen ein, dass eine gute Schulung der Lehrkräfte Grundvoraussetzung für den Erfolg IT-moderner Schulen ist. Alle fünf Handlungsfelder sind aus Wenzels Sicht gut gewählt. Er wertet den Beschluss als Schritt in die richtige Richtung. Wohin sich die optimistischen Stimmen der Stadträte hinsichtlich der Digitalisierung an Karlsruher Schulen entwickeln, werden die kommenden Monate zeigen. Denn wie von den Stadträten mehrheitlich erwähnt, ist das Thema IT-moderne Schulen eines, das noch lange präsent sein wird. (KA-News, 21.08.2018) Ganzer Artikel hier…