Studie: Bereitschaft zur beruflichen Weiterbildung sinkt

Ausgerechnet in einer Zeit, in der technologische, ökologische und demografische Veränderungen die Anforderungen an Arbeitskräfte tiefgreifend verändern, geht die Weiterbildungsneigung der Beschäftigten zurück.  Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung plant nur etwa die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (50,7 Prozent) in Deutschland, sich in den kommenden zwölf Monaten weiterzubilden. Vor fünf Jahren waren es noch 57 Prozent. Damit droht Deutschland die europäischen Weiterbildungsziele deutlich zu verfehlen: Nach EU-Vorgaben sollten 65 Prozent der Belegschaften jährlich an Weiterbildungen teilnehmen. „Der technologische Wandel nimmt immer mehr Geschwindigkeit auf, gleichzeitig stagniert die Bereitschaft zur Weiterbildung. Das ist eine Hypothek für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, sagt Studienautor Dr. Martin Noack, Senior Expert für betriebliche Bildung bei der Bertelsmann Stiftung. Besonders problematisch: Die Weiterbildungsbereitschaft konzentriert sich auf ohnehin qualifizierte Beschäftigte. Während 77 Prozent derjenigen, die eine Weiterbildung planen, bereits im Vorjahr an einem Kurs teilgenommen haben, bleibt die große Gruppe der Geringqualifizierten weitgehend außen vor. Als zentrale Hürden nennen die Befragten fehlende Zeit, hohe Kosten und eine unübersichtliche Informationslage. Vielen Beschäftigten fehlt zudem die Aussicht, dass Weiterbildung zu besserem Einkommen oder beruflichem Aufstieg führt. „Teilqualifikationen können hier ein wichtiger Schlüssel sein“, so Noack. „Sie eröffnen berufliche Quereinstiege und führen Schritt für Schritt zum Berufsabschluss.“ Ein Drittel der Beschäftigten, die sich grundsätzlich weiterbilden möchten, findet nach eigenen Angaben keine passenden Angebote oder Informationen zu Fördermöglichkeiten. Noack fordert daher, Beratungsangebote zu bündeln und digitale Infrastrukturen auszubauen: „Wir brauchen eine gemeinsame Datenbasis der Weiterbildungsangebote mit Open-Data-Standard – Grundlage für eine zielgenaue, KI-gestützte Online-Beratung.“ Genau hier setzen zunehmend kommunale Initiativen und Anbieter wie Cogniport an. Das digitale Bildungsportal von Cogniport stellt Kommunen und öffentlichen Einrichtungen eine Plattform bereit, die den Zugang zu Schulungen, Wissensmanagement und Bildungssteuerung deutlich vereinfacht. Durch den neuen Single-Sign-On-Dienst und die modernisierte Fachbereichsverwaltung wird Lernen im Arbeitskontext niedrigschwelliger und besser strukturiert. Kommunen können dadurch nicht nur eigene Weiterbildungsangebote koordinieren, sondern auch Transparenz schaffen – ein Punkt, den die Bertelsmann-Studie als entscheidend identifiziert. Die Studie zeigt, dass Weiterbildung in vielen Betrieben noch immer als private Angelegenheit gilt. Sechs von zehn Beschäftigten beklagen eine Unternehmenskultur, die Weiterbildung nicht als Teil der Arbeit begreift. Neben finanziellen Anreizen und klaren Bildungswegen brauche es deshalb, so Noack, eine „Weiterbildungsoffensive, die sowohl Beschäftigte als auch Unternehmen einbindet“. Für Städte und Gemeinden eröffnet sich dabei eine doppelte Chance: Sie können durch eigene digitale Bildungsportale den Zugang zu Weiterbildung erleichtern – und zugleich als Vorbilder vorangehen, wenn es um die Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden geht. (DEKOM/BS, 24.11.2025) Ganzer Artikel hier…

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