VKU: Ladeinfrastruktur braucht kommunale Gestaltungsspielräume und höchste IT-Sicherheit

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland gewinnt zunehmend an Dynamik – zugleich wächst der Handlungsdruck auf Kommunen und Netzbetreiber, die wachsende Zahl an Anträgen effizient und sicher zu bewältigen. Beim vom Bundesverkehrsministerium einberufenen Ladeinfrastrukturkonferenz in Berlin – einen Tag nach dem Kabinettsbeschluss zum „Masterplan Ladeinfrastruktur 2030“ – machte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing deutlich, dass Tempo und Sicherheit nur gemeinsam zu erreichen sind. „Die IT-Sicherheit muss höchste Priorität haben. Digitale Tools dürfen nicht zur Schwachstelle für kritische Infrastrukturen werden. Schnelligkeit darf nicht vor Sicherheit gehen“, betonte Liebing in einer Podiumsdiskussion zum Thema „Standortfaktor Ladeinfrastruktur: Was braucht es vor Ort?“. Liebing verwies auf eine deutlich veränderte Akteurslandschaft im Bereich der Ladeinfrastruktur: „Während in den Anfangsjahren vor allem Stadtwerke und wenige große Energieversorger investierten, ist das Feld heute deutlich vielfältiger. Es herrscht intensiver Wettbewerb um geeignete Flächen – sowohl auf öffentlichem als auch privatem Grund.“ Einzelhandel, Tankstellenbetreiber und neue Anbieter tragen zunehmend zur Angebotsvielfalt bei. Trotz dieser Dynamik bleibe der Erfolg des Ausbaus eng mit der Rolle der Kommunen verknüpft. „Stadtwerke sollen weiter eine zentrale Rolle spielen. Dafür brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen und weniger Bürokratie“, so Liebing. Insbesondere die Genehmigungs- und Netzanschlussprozesse seien komplex und oft ein Engpass – gerade ab der Mittelspannungsebene, wo Ladeinfrastruktur mit Wind- und PV-Anlagen, Speichern, Rechenzentren und Wärmeerzeugern konkurriere. „Hier braucht es individuelle Lösungen statt starrer Standards“, forderte der VKU-Hauptgeschäftsführer. Kritisch sieht der Verband die politische Forderung nach strengeren Fristen und Sanktionen: Härtere Zeitvorgaben könnten die Probleme nicht lösen, solange die Prozesse selbst zu aufwendig seien. Erst müsse die Digitalisierung der Verfahren greifen – mit schlanken, standardisierten und zugleich sicheren Abläufen. Auch zusätzliche regulatorische Eingriffe in die Vergabe von Flächen für Ladeinfrastruktur lehnt der VKU ab. Kommunen hätten längst wettbewerbsfördernde Verfahren etabliert – von zeitlich begrenzten Konzessionen über Ausschreibungen in Losen bis hin zu offenen Vergaben. „Das vermeintliche Problem hoher Marktkonzentration wird größer dargestellt, als es tatsächlich ist“, betonte Liebing. „Zusätzliche Regulierung würde den Ausbau eher bremsen als beschleunigen.“ Der VKU fordert deshalb, die Gestaltungskompetenz der Kommunen anzuerkennen und ihnen den nötigen Spielraum für flexible Lösungen zu lassen. Nur so könne die Ladeinfrastruktur flächendeckend, sicher und praxisnah weiterentwickelt werden – als zentraler Baustein einer erfolgreichen kommunalen Energiewende. (DEKOM/VKU, 24.11.2025) Ganzer Artikel hier…

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