Digitale Wärmeplanung: Wie Kommunen mit digitalen Zwillingen den Überblick behalten

Die kommunale Wärmeplanung wird für Städte und Gemeinden zu einer zentralen Aufgabe der Energiewende. Seit Inkrafttreten des Wärmeplanungsgesetzes (WPG) sind alle Kommunen verpflichtet, bis spätestens 2028 einen Wärmeplan vorzulegen – größere Städte bereits bis Mitte 2026. Unterstützung bieten zunehmend digitale Werkzeuge, die Daten, Szenarien und Beteiligungsprozesse zusammenführen. Einer der Pioniere auf diesem Gebiet ist das Freiburger Unternehmen greenventory GmbH, das digitale Zwillinge für Energie- und Infrastruktursysteme entwickelt. „Unsere Plattformen helfen Kommunen, den komplexen Umbau der Wärmeversorgung datenbasiert und nachvollziehbar zu steuern“, sagt Geschäftsführer Dr. Sven Killinger.

Viele Kommunen starten in die Wärmeplanung mit unvollständigen oder heterogenen Datensätzen. Hier setzen digitale Zwillinge an: Sie kombinieren amtliche Geodaten, Open-Data-Quellen und Fernerkundungsdaten zu einem präzisen digitalen Abbild der Kommune. Darin lassen sich Wärmebedarfe, Potenziale erneuerbarer Energien oder Abwärmequellen sichtbar machen. „So entstehen belastbare Grundlagen für politische Entscheidungen – auch dort, wo bislang wenig Daten vorlagen“, erläutert Killinger. Für kleinere Kommunen sei das ein entscheidender Vorteil. Standardisierte Workflows und cloudbasierte Anwendungen reduzierten Planungsaufwand und Kosten deutlich. Gleichzeitig bleibe die Datensouveränität bei der Kommune: „Wir begleiten die Verwaltungen so, dass Wissen und Steuerungskompetenz vor Ort bleiben – nicht bei externen Gutachtern.“ Mehr als 400 Kommunen nutzen nach Angaben des Unternehmens bereits die Plattform. Beispiele sind Bad Neuenahr-Ahrweiler, Ingolstadt, Bielefeld oder Wedel.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler entsteht derzeit ein umfassender Wärmeplan in Kooperation mit den Ahrtal-Werken und lokalen Akteuren. Im Fokus stehen Bestandsanalysen, Potenzialstudien und Beteiligungsprozesse.

In Ingolstadt wiederum wurde ein Energienutzungsplan entwickelt, der den Weg zur Klimaneutralität bis 2035 unterstützt.

Auch kleinere Städte setzen auf digitale Ansätze: In Staufen kombinierte die Verwaltung eine Online-PV-Kampagne mit kommunaler Förderkulisse und lokaler Handwerksbeteiligung – ein Beispiel für erfolgreiche Bürgeraktivierung. Innerhalb von neun Monaten stieg die Zahl neuer Photovoltaikanlagen um 20 Prozent. Die Wärmeplanung entwickelt sich weg vom einmaligen Gutachten hin zu einem fortschreibbaren Steuerungsprozess. „Digitale Zwillinge werden künftig kontinuierlich aktualisiert und für Monitoring, Förderanträge und Beteiligungsplattformen genutzt“, so Killinger.

Neue Standards bei Datenformaten, Schnittstellen und KI-gestützter Szenarioanalyse sollen zudem Interoperabilität und Planungssicherheit verbessern. Ein weiteres Zukunftsthema ist die Integration von Resilienz- und Klimaanpassung: Hitzeschutz, Starkregenmanagement und Energieplanung verschmelzen zunehmend zu einem Gesamtbild kommunaler Infrastrukturentwicklung.

Fazit

Die kommunale Wärmeplanung ist längst kein Nischenthema mehr, sondern Kernelement strategischer Daseinsvorsorge. Digitale Werkzeuge wie die von greenventory ermöglichen Kommunen, Daten, Akteure und Szenarien in einer Plattform zusammenzuführen – und damit fundierte Entscheidungen zu treffen. „Je früher Kommunen beginnen, ihre Datenbasis aufzubauen und digitale Planungsprozesse zu etablieren, desto besser können sie die Energiewende aktiv gestalten“, resümiert Dr. Sven Killinger. (DEKOM, 13.10.2025) Mehr Infos hier…  

Print Friendly