Insolvenzen in Deutschland: Zahl der Firmenpleiten steigt auf Zehnjahreshoch

Die wirtschaftlichen Spannungen schlagen zunehmend auf die Unternehmenslandschaft durch. Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform mussten 2025 bundesweit 23.900 Unternehmen Insolvenz anmelden – so viele wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Plus von 8,3 Prozent. Zwar fällt der Zuwachs deutlich geringer aus als in den beiden Vorjahren, doch der Trend bleibt ungebrochen: Immer mehr Betriebe kämpfen mit hohen Finanzierungskosten, steigenden Energiepreisen und zunehmender Regulierung. Besonders im Mittelstand wird die Luft dünn. Während viele Unternehmen noch von Corona-Hilfen oder Kreditlinien aus den Vorjahren zehren konnten, treten die strukturellen Schwächen jetzt klarer zutage. Rund 57 Milliarden Euro gingen Gläubigern durch Unternehmensinsolvenzen 2025 verloren – kaum weniger als im Jahr zuvor. Pro Verfahren stehen damit im Schnitt Forderungen von mehr als zwei Millionen Euro im Raum. Etwa 285.000 Beschäftigte waren unmittelbar betroffen. Den größten Anteil an den Firmenpleiten stellen Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Mitarbeitenden. Nahezu 19.500 von ihnen mussten aufgeben – vier Fünftel aller Fälle. Größere Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten blieben vergleichsweise stabil, doch auch hier nahm die Zahl leicht zu. Besonders hart traf es die Gesundheits- und Pflegebranche, wo mehrere größere Einrichtungen in Schieflage gerieten. Überdurchschnittlich stark stiegen die Insolvenzen im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel, jeweils um gut zehn Prozent. Der Bausektor verzeichnete ein Plus von 4,7 Prozent, die Dienstleistungsbranche von 8,4 Prozent. In nahezu allen Hauptbranchen liegen die Fallzahlen inzwischen rund ein Drittel über dem Niveau von 2019. Ursachen sind Nachfrageschwäche, steigende Kapital- und Personalkosten, aber auch geopolitische Risiken. Auch die privaten Haushalte spüren den Druck. Die Zahl der Privatinsolvenzen kletterte auf rund 76.300 Fälle, ein Anstieg um 6,5 Prozent und der höchste Wert seit 2016. Insgesamt gelten bundesweit 5,67 Millionen Menschen als überschuldet. Hohe Lebenshaltungskosten und Stellenabbau bringen viele Familien in finanzielle Engpässe. Für 2026 erwarten Fachleute keine Entwarnung. Die Konjunktur bleibt schwach, Energie- und Bürokratiekosten lasten weiter schwer auf der Wettbewerbsfähigkeit. Hoffnung gibt allenfalls, dass die geplanten staatlichen Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung wirtschaftliche Impulse setzen und damit den Anstieg der Insolvenzen abbremsen könnten. Ohne strukturelle Entlastungen dürfte sich der Druck allerdings kaum verringern. (creditreform, 08.12.2025) Ganzer Artikel hier…

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