Interkommunale Zusammenarbeit: Wie Kommunen gemeinsam digitale Resilienz und Souveränität stärken
Angesichts wachsender Bedrohungslagen, technischer Komplexität und begrenzter Ressourcen stehen viele Kommunen vor der Herausforderung, ihre IT-Sicherheit und digitale Resilienz nachhaltig zu stärken. Einzelne Verwaltungen stoßen dabei zunehmend an ihre personellen, finanziellen und organisatorischen Grenzen. Vor diesem Hintergrund rücken interkommunale Kooperationen als strategischer Hebel für mehr Sicherheit, Effizienz und Zukunftsfähigkeit in den Fokus – und eröffnen neue Chancen für ein gemeinsames digitales Schutzschild auf kommunaler Ebene. Die jüngste IT-Leitertagung des Zweckverbands Kommunale ADV-Anwendergemeinschaft West (KAAW) hat deutlich gemacht, wie groß das Potenzial ist: Der Austausch über Bedrohungslagen, Sicherheitsstandards und Lösungsansätze war nicht nur fachlich fruchtbar, sondern hat auch verdeutlicht, wie wichtig der Aufbau gemeinsamer Plattformen und abgestimmter Prozesse ist. Dabei geht es nicht nur um den effizienten Ressourceneinsatz, sondern um das Prinzip, Sicherheit als Gemeinschaftsaufgabe zu begreifen – und Synergien gezielt zu nutzen.
Ein Beispiel für diese Entwicklung ist der Einsatz europäischer Sicherheitslösungen wie der All-in-One Security-Plattform von Enginsight. Das Thüringer Unternehmen bietet eine Lösung „Made in Germany“, die sich besonders für Shared-Service-Strukturen eignen. Die On-Premises-Plattform erlaubt es mehreren Kommunen, über ein zentrales Dashboard Angriffe zu erkennen, Schwachstellen zu analysieren und Vorfälle koordiniert zu behandeln – ohne dabei auf externe Cloud-Dienste angewiesen zu sein. Der Vorteil: Jede Kommune behält ihre Datenhoheit, profitiert aber gleichzeitig von zentraler Administration und gemeinsamer Betriebserfahrung. Auch die Einrichtung interkommunaler Security Operations Center (SOC) ist auf dieser Grundlage möglich – inklusive abgestimmter Notfallpläne, gemeinsamer Awareness-Schulungen und rollenspezifischer Eskalationsroutinen.
Dabei lassen sich laut Enginsight signifikante Effizienzgewinne erzielen. Durch gebündelte Schulungen, geteilte technische Ressourcen und standardisierte Prozesse verringert sich nicht nur der Personalaufwand pro Kommune – auch die Reaktionszeiten im Ernstfall verkürzen sich. Die Plattform ermöglicht zudem den Einsatz von KI-gestützten Funktionen zur Angriffserkennung und Alarmierung, ohne dass jede Kommune selbst in teure, komplexe Einzellösungen investieren muss. Entscheidend ist laut Michael Rainer, Business Development Manager Public bei Enginsight, dass „Kommunen die Möglichkeiten der Automatisierung nutzen, aber auf nachvollziehbare, transparente und backdoorfreie Systeme setzen – am besten lokal betrieben und individuell konfigurierbar.“
Auch aus Sicht der digitalen Souveränität ergeben sich klare Vorteile: Interkommunale Projekte können auf europäische Standards setzen, Investitionssicherheit schaffen und gleichzeitig politische Unabhängigkeit wahren. Dies entspricht nicht nur den Zielen des IT-Planungsrats und der Bund-Länder-Strategie zur Stärkung digitaler Souveränität, sondern auch der Erwartung vieler kommunaler Gremien an verantwortungsvolle, nachhaltige Digitalisierung. Die kommunale Selbstverwaltung wird so nicht geschwächt, sondern gezielt gestärkt – durch Kooperation auf Augenhöhe und gemeinsame Steuerung sicherheitskritischer Prozesse.
Die Erfahrung zeigt: Interkommunale Zusammenarbeit ist kein Ersatz für lokale Verantwortlichkeit, sondern deren zukunftsgerichtete Ergänzung. Kommunen, die sich zusammenschließen, können Risiken besser verteilen, strategischer handeln und digitale Sicherheit als langfristiges Gemeinschaftsprojekt gestalten. Die nötigen technologischen Grundlagen sind vorhanden – etwa durch Anbieter wie Enginsight, die gezielt auf die Bedarfe öffentlicher IT-Umgebungen eingehen und praxisgerechte Umsetzungen ermöglichen.
Für kommunale Entscheidungsträger ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag: Die eigene Sicherheitsarchitektur sollte nicht isoliert, sondern kooperativ weiterentwickelt werden. Gemeinsame Plattformen, koordinierte Notfallmechanismen und standardisierte Werkzeuge für Monitoring, Response und Awareness bilden dabei das Fundament. Wo politische Unterstützung und finanzielle Förderung flankieren, lässt sich aus diesen Ansätzen ein skalierbares Modell für mehr digitale Widerstandsfähigkeit entwickeln – lokal verankert, aber regional vernetzt.
Die Stärkung kommunaler IT-Sicherheit durch interkommunale Zusammenarbeit ist kein Zukunftsprojekt mehr – sie ist eine reale Option für alle, die nicht länger auf akute Vorfälle warten, sondern vorausschauend handeln wollen. Die technischen, organisatorischen und politischen Voraussetzungen dafür sind gegeben. Jetzt gilt es, diese gemeinsam zu nutzen. (DEKOM, 07.07.2025) Mehr Infos hier…