Kommunale Schulden steigen so stark wie lange nicht
Modellrechnung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder stiegen die integrierten kommunalen Schulden im vergangenen Jahr um 6,3 Prozent – mehr als doppelt so stark wie 2023. Die Gesamtverschuldung der Gemeinden und Gemeindeverbände einschließlich ihrer Beteiligungen erreichte damit Ende 2024 ein Volumen von 343,8 Milliarden Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 4.448 Euro entspricht. Hauptursache für den beschleunigten Schuldenaufbau ist das Rekorddefizit der kommunalen Kern- und Extrahaushalte. Die Schulden der Kernhaushalte wuchsen um 10,9 Prozent, die der Extrahaushalte um 9,5 Prozent. Regional zeigen sich erhebliche Unterschiede. Die hessischen Kommunen haben mit 6.291 Euro pro Kopf erstmals die höchste Verschuldung aller Flächenländer – und damit das Saarland (6.100 Euro) überholt. Den stärksten Schuldenzuwachs verzeichnete Nordrhein-Westfalen mit 9,9 Prozent, gefolgt von Schleswig-Holstein (8,9 Prozent) und Bayern (8,0 Prozent). Gegenläufig entwickelte sich Rheinland-Pfalz: Dort sanken die kommunalen Schulden um 10,2 Prozent. Das Land ermöglicht seinen Kommunen seit 2024 über das Programm „Partnerschaft zur Entschuldung der Kommunen“ (PEK-RP), Liquiditätskredite auf das Land zu übertragen. Auch im Saarland bleibt der Schuldenanstieg mit 1,4 Prozent gedämpft, da der Saarlandpakt eine Übernahme von Kassenkrediten durch das Land vorsieht. Die Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit der seit Jahren geführten Debatte um eine Altschuldenregelung. Während Länder wie Rheinland-Pfalz und das Saarland eigene Entschuldungsprogramme aufgelegt haben, fehlt bislang eine bundesweite Lösung. Die Ampel-Koalition hatte 2022 einen Anlauf unternommen, der jedoch am Widerstand finanzstärkerer Länder scheiterte. Mit den jüngsten Zahlen dürfte der Druck auf die neue Bundesregierung steigen, das Thema erneut aufzugreifen – zumal strukturschwache Kommunen durch hohe Zinslasten kaum noch Spielraum für notwendige Investitionen in Infrastruktur und Daseinsvorsorge haben. (DESTATIS, 02.12.2025) Originalmeldung hier…
