Warum Cybersicherheit und KI-Kompetenz zusammengehören
Künstliche Intelligenz verändert die Cybersicherheit in rasantem Tempo. Für Unternehmen und Behörden entstehen dadurch neue Chancen, aber auch zusätzliche Risiken. Der Umgang mit dieser Technologie erfordert nicht nur moderne Schutzsysteme, sondern auch gezielte Kompetenzen bei den Mitarbeitenden. Studien zeigen, dass Social Engineering, Phishing und menschliches Fehlverhalten weiterhin die häufigsten Ursachen für erfolgreiche Angriffe sind. KI verstärkt diese Risiken: Angreifer nutzen sie, um täuschend echte Phishing-Mails zu erstellen, Stimmen oder Videos zu fälschen oder Schadsoftware in Echtzeit an Schutzmaßnahmen anzupassen. Ein aktuelles Beispiel ist die sogenannte Prompt-Injection: Versteckte Befehle in E-Mails können Sprachmodelle wie Chatbots dazu bringen, ungewollte Aktionen auszuführen. Auch gefälschte Video- oder Telefonkonferenzen auf Basis von KI-Cloning haben bereits hohe Schäden verursacht. Auf der anderen Seite bietet KI erhebliche Möglichkeiten für die Abwehr. Sie kann große Datenmengen in Echtzeit analysieren, ungewöhnliche Verhaltensmuster erkennen und automatisch Gegenmaßnahmen einleiten. Moderne Firewalls, E-Mail-Filter und Systeme zur Angriffserkennung arbeiten zunehmend mit KI-Unterstützung. Beispielsweise lässt sich Spear-Phishing durch die Analyse kleinster sprachlicher Auffälligkeiten identifizieren. Ebenso können ungewöhnliche Download-Muster von Mitarbeitenden frühzeitig registriert und überprüft werden. Die Technologie allein genügt nicht. Entscheidend ist, dass auch die Belegschaft die Funktionsweise von KI versteht und Risiken einschätzen kann. Schulungen, die Theorie und Praxis verbinden, sind hierfür unerlässlich. Cybersicherheit sollte nicht als reine IT-Aufgabe betrachtet werden, sondern als Teil der Unternehmenskultur. Unternehmen und Behörden profitieren von einem Kompetenzaufbau in mehrfacher Hinsicht:
- Früheres Erkennen von Bedrohungen: Geschulte Mitarbeitende reagieren sensibler auf verdächtige Aktivitäten.
- Stärkere Sicherheitskultur: Cybersicherheit wird als gemeinsame Verantwortung wahrgenommen.
- Sicherer Umgang mit KI-Tools: Risiken in Chatbots oder CRM-Systemen werden schneller erkannt.
- Wettbewerbsvorteil: Nachweisliche Kompetenz schafft Vertrauen bei Partnern und Kunden.
- Rechtskonformität: Anforderungen der EU-KI-Verordnung (AI-Act) werden erfüllt.
Fazit
Künstliche Intelligenz ist weder Bedrohung noch Allheilmittel, sondern ein Werkzeug. Ob sie Sicherheit stärkt oder schwächt, hängt von ihrem Einsatz ab. Kommunen, Unternehmen und Organisationen, die frühzeitig in KI-Kompetenz investieren, reduzieren Risiken, erfüllen gesetzliche Vorgaben und steigern ihre digitale Widerstandsfähigkeit. (Gastbeitrag von Pascal Rieboldt, 25.07.2025) Mehr Infos hier…
Autor:
Gastbeitrag von Pascal Rieboldt, Prokurist und Leiter Operations (COO) bei der ML-Gruppe. Die ML-Gruppe ist ein führendes Bildungsunternehmen mit über 35 Jahren Erfahrung, spezialisiert auf IT-Schulungen und Cybersecurity-Awareness-Training für Unternehmen und öffentliche Auftraggeber – u. a. als exklusiver Partner des Bundes.