Wissen teilen – Zukunft gestalten: Community Learning als Motor der digitalen Transformation

Die digitale Transformation verändert die öffentliche Verwaltung in einer Geschwindigkeit, die noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar war. Neue Fachverfahren, Prozessautomatisierungen und KI-gestützte Anwendungen entstehen fast im Monatsrhythmus. Gleichzeitig steigt der Druck, Bürgerinnen und Bürger schneller und besser zu bedienen – bei gleichzeitigem Fachkräftemangel und immer knapperen Ressourcen. Klassische Weiterbildungsformate können mit dieser Dynamik nicht Schritt halten. Schulungen werden zu langsam geplant, Inhalte sind zu starr, wertvolle Erfahrungen bleiben in einzelnen Ämtern verborgen. Jede Verwaltung erprobt für sich, ohne dass andere von den Ergebnissen profitieren.

Genau an diesem Punkt setzt das Konzept des Community Learning an. Es bedeutet: Wissen wird von Mitarbeitenden für Mitarbeitende verfügbar gemacht – informell, kollaborativ und kontinuierlich. Erfahrungen aus Pilotprojekten oder neuen Verfahren werden nicht länger im kleinen Kreis weitergegeben, sondern sofort für andere nutzbar gemacht. Innerhalb einer Behörde, aber auch über Verwaltungs- und Gemeindegrenzen hinweg. Auf diese Weise wird verhindert, dass jede Kommune das Rad neu erfinden muss.

Wie wirkungsvoll ein solcher Ansatz ist, zeigt die Deutsche Telekom. Dort wurde mit der „Community University“ und der KI-basierten Lern- und Wissensplattform von Platform 3L ein Modell entwickelt, das Mitarbeitende befähigt, Wissen eigenständig zu teilen und aufzubereiten. Aus Interviews, Web-Sessions oder Dokumenten entstehen in Sekunden digitale Lerneinheiten, Microlearnings oder Quizze – in über 30 Sprachen und bald auch auf unterschiedlichen Sprachniveaus. Mehr als 100 aktive Communities und rund 30.000 Beschäftigte nutzen diesen Ansatz bereits. Die Ergebnisse überzeugten auch die Fachwelt: 2025 erhielten die Telekom und Platform 3L den eLearning Award in den Kategorien „Künstliche Intelligenz“ und „Lernkultur“.

Für die öffentliche Verwaltung ist die Übertragbarkeit offensichtlich. Digitalisierungsvorhaben wie das Onlinezugangsgesetz erfordern schnellen Wissenstransfer, Pilotprojekte liefern wertvolle Erfahrungen, die sofort in anderen Kommunen genutzt werden sollten. Fachkräftemangel und Quereinstiege verlangen nach kürzeren Einarbeitungszeiten. Community Learning sorgt dafür, dass Wissen nicht verloren geht, sondern sofort multipliziert werden kann. Eine Kommune testet – viele profitieren. Best Practices wandern direkt von Amt zu Amt oder von Stadt zu Stadt. Mitarbeitende werden zu Wissensgebern, deren Erfahrungen nicht nur Kolleginnen und Kollegen im eigenen Haus helfen, sondern auch Nachbarkommunen und Partnerbehörden.

Die Rolle von Platform 3L ist dabei zentral. Das Unternehmen hat eine KI-gestützte Lösung entwickelt, die Erfahrungswissen automatisiert in nutzbare Lerninhalte umwandelt und diese an die jeweiligen Bedarfe anpasst. Drei Dimensionen stehen im Vordergrund: Kompetenzlücken werden gezielt geschlossen, Inhalte werden an das jeweilige Sprachniveau angepasst, und sie werden im bevorzugten Lernformat bereitgestellt – ob Text, Video, Quiz oder Podcast. So entsteht eine Hyperpersonalisierung, die sicherstellt, dass jede und jeder die richtige Information im richtigen Format zur richtigen Zeit erhält.

Doch Technik allein genügt nicht. Entscheidend ist eine Kultur des Teilens. In der Telekom wurden dafür Community Builder geschult, die Austausch und Diskussion moderieren. Auch Verwaltungen benötigen Strukturen, Rollen wie Community-Manager und klare Leitlinien, die deutlich machen: Wissen zu teilen ist ausdrücklich erwünscht. Erst das Zusammenspiel von Technik, Organisation und Haltung macht Community Learning erfolgreich.

Die Wirkung liegt auf der Hand: Projekte müssen nicht doppelt gedacht werden, Vorhaben kommen schneller voran, Fehler werden vermieden, Standards etabliert. Wissen bleibt auch dann erhalten, wenn Mitarbeitende das Haus verlassen oder in Rente gehen. So entsteht eine lernende Verwaltung, die nicht nur Gesetze umsetzt, sondern Wissen aktiv teilt, vernetzt und in Handlungskompetenz verwandelt.

Für Kommunen ist jetzt der richtige Zeitpunkt, diesen Weg einzuschlagen. Es gilt, ungenutztes Wissen sichtbar zu machen, Strukturen für Communities zu schaffen und erprobte KI-Anwendungen einzusetzen. Damit wird aus Digitalisierung kein isoliertes Projekt, sondern ein kontinuierlicher Lernprozess – getragen von den Menschen in der Verwaltung, für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort. (DEKOM, 15.09.2025) Mehr Infos hier…

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