Fairness für öffentliche Cloud-Kunden – eine Umfrage, die Kosten senken hilft

Sicher, schnell und zuverlässig. Und das auch noch kostengünstig – wenn es um die Digitalisierung geht, stehen gerade kommunale Unternehmen und Kommunen vor enormen Zielkonflikten. Wenn sie diese Ziele erreichen wollen, führt oft kein Weg vorbei an der Cloud. Die externen Dienstleister helfen nicht nur, Abläufe zu steuern, Rechnungen zu stellen oder die Kundinnen und Kunden zu informieren. Sie bieten auch die zunehmend knappen, dringend benötigen Fachkräfte für die Anpassung und Nutzung der Software. Und – künftig noch wichtiger – Schnittstellen für die Nutzung von „Künstlicher Intelligenz“ für die Verbesserung bestehender Leistungen oder die Entwicklung neuer Lösungen. Bereits jetzt machen die Ausgaben für die Cloud bei den meisten kommunalen Unternehmen zwischen 5 und 25 Prozent der IT-Ausgaben aus – mit steigender Tendenz. Die Kehrseite der Cloud sind jedoch wachsende Abhängigkeit und in der Folge wachsende Kosten Die Vertragsbedingungen sind in der Regel geheim, die Unternehmen dürfen sich nicht darüber austauschen. Und die Anbieter in der Regel in einer starken Position, Leistungen und Preise anzupassen. Mit erstaunlichen Konsequenzen: Mitunter führt schon der ein Wechsel von einem zu einem anderen Cloud-Anbieter zu höheren Preisen für Software-Pakete, die das Unternehmen bereits bezahlt hat und seit Jahren nutzt. Dieser unfaire „Lock-In“ lässt sich von einigen Anbietern durchsetzen, weil ein Wechsel von einem zum anderen Cloud-Anbieter sehr aufwändig wird, wenn die Migration einmal erfolgt ist. Und dieser Lock-in treibt die Kosten. Der französische Wissenschaftler Prof. Dr. Frédéric Jenny hat im Jahr 2023 privatwirtschaftliche Unternehmen ausführlich nach den Kosten der Cloud-Lösungen befragt. Ein zentrales Ergebnis: Allein der Wechsel von einem Cloud-Anbieter zum anderen erhöht die Ausgaben um bis zu 20 Prozent. Bis heute fehlen entsprechende Daten für den öffentlichen Sektor, vor allem für öffentliche Unternehmen. Dabei ist der Druck auf verlässliche Leistung und auf einen vernünftigen Umgang durch Eigentümer, Kunden und Medien noch einmal stärker. Diese Transparenz ist jedoch dringend nötig: Um einschätzen zu können, wie sich die eigenen Konditionen im Vergleich zu den Angeboten und Leistungen der Wettbewerber verhalten. Um echte Verhandlungen mit den Cloud-Providern möglich zu machen. Um die Kosten zu senken. Und um einen fairen Wettbewerb durchzusetzen, von dem alle Nutzer profitieren. Deshalb führt das „zentrum Nachhaltige Transformation“ an der Quadriga Hochschule die erste Umfrage zu den Bedingungen und Kosten von Cloud- Nutzungen der öffentlichen Unternehmen durch. Die Initiative wird unterstützt vom europäischen Verband für Cloud Dienstleister (CISPE). Die ersten Ergebnisse der laufenden Untersuchung geben bereits starke Hinweise auf Verbesserungsbedarf: Migration in die Cloud verursacht vielfach ungerechtfertigte Zusatzkosten. So können den öffentlichen Unternehmen bei einem Anbieterwechsel zu einer „Public Cloud“ bis zu 25% höhere Kosten entstehen. Zudem werden die Wahlmöglichkeiten der Kunden mitunter aktiv eingeschränkt. Aus den ersten Antworten geht hervor, dass Nutzungsmöglichkeiten von Software eingeschränkt sein können, wenn Software und Cloud nicht von einem einzigen Anbieter kommen. Auch setzen einige Software-Anbieter finanzielle Anreize durch Rabatte, zusätzlich zur Software auch die eigene Cloud-Infrastruktur zu nutzen. Diese Rabatte beeinflussen die Entscheidung für eine Cloud-Infrastruktur in einem gewissen Grad. Der Survey kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Transparenz zu erhöhen und die Verhandlungsposition öffentlicher Unternehmen gegenüber Cloud-Anbietern zu stärken.  In einer Vorstudie hat das zNT mit sechs der acht Mitglieder des 8KU, der größten kommunalen Energieversorgungsunternehmen in Deutschland, das Thema Bedingungen auf dem Cloud-Markt im April und Mai 2024 ausgelotet. Seit Mai 2024 läuft eine Befragung unter den Mitgliedsunternehmen des VKU sowie anderen öffentlichen Unternehmen in Deutschland. Unter folgendem Link können kommunale Unternehmen an der Umfrage teilnehmen: https://survey.lamapoll.de/240816_unfair_licensing_zNT (DEKOM/zNT, 02.09.2024) Ganzer Artikel hier…

Über das zNT (zentrum Nachhaltige Transformation)

Das zentrum Nachhaltige Transformation (zNT) an der Quadriga Hochschule Berlin ist Think Tank und Beratung. Seit 2022 entwickelt das zNT wissenschaftliche Interventionen, die sich mit der Lösung von Herausforderungen und Fragen beschäftigen, die die nachhaltige Transformation für Unternehmen und Politik mit sich bringen. Zudem ist zNT spezialisiert auf Strategie und Umsetzung von Stakeholder Management in Veränderungssituationen. Das zNT berät Unternehmen und Verbände dort, wo Lösungen mit messbaren Auswirkungen gebraucht werden. Mehr unter https://www.znt-berlin.com

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