EnWG/EEG: Branche begrüßt Referentenentwurf

Der aktuelle Referentenentwurf zum EnWG und zum EEG enthält viele positive Ansätze zur Neuregelung des deutschen Energiemarkts, so der Bundesverband Erneuerbare Energie. BEE-Präsidentin Simone Peter lobt insbesondere die Einführung des Energy Sharing. Auch andere Branchenvertreter bewerten den Entwurf überwiegend positiv.  Dr. Jonas Danzeisen, Geschäftsführer der auf Softwarelösungen für die Digitalisierung und Optimierung von Stromnetzen spezialisierten Venios GmbH, begrüßt den Referentenentwurf: „Die Netzkapazität ist mittel- und langfristig der begrenzende Faktor für die Energiewende. Umso entscheidender sind Transparenz und die optimale Nutzung vorhandener Kapazitäten bei gleichzeitigem physischem Netzausbau. Das ist das Spannungsfeld in dem sich Netzbetreiber bewegen. Diesen Geist sehen wir im vorliegenden Entwurf tatsächlich verwirklicht. In einer ersten Einschätzung hebt BEE -Präsidentin Simone Peter, Fortschritte bei der Bürgerbeteiligung und der Akzeptanz der Energiewende hervor, weist aber auch auf Schwachstellen hin, die noch behoben werden müssen. „Wir haben lange darauf gewartet, jetzt kommt die Umsetzung: Energy Sharing, für das die EU bereits eine Umsetzungsfrist bis Mitte 2021 gesetzt hat, wird endlich angepackt“, betont Peter. Das Konzept des Energy Sharing ermöglicht es regionalen Stromverbrauchern wie Privathaushalten, Kommunen und kleinen Unternehmen, sich zu Bürgerenergiegesellschaften zusammenzuschließen. Diese können gemeinsam Erneuerbare-Energien-Anlagen betreiben, den erzeugten Strom verteilen und selbst verbrauchen. Kritisch äußerte sich Peter jedoch zu den Regelungen zum Netzanschluss im Entwurf. Zwar würden die Bedingungen für den Netzanschluss von Erneuerbare-Energien-Anlagen insgesamt verbessert und viele Aspekte der Fokus-Agenda zur Beschleunigung des Netzanschlusses aufgegriffen. Ein Beispiel ist der Kapazitätsreservierungsmechanismus, der den Netzanschluss beschleunigen soll. Zudem sollen Verteilnetzbetreiber künftig über ein zentrales Online-Tool unverbindliche Auskünfte über Netzanschlusskapazitäten geben können, was die Planung erleichtert. Allerdings würden innovative Netzanschlusskonzepte im Entwurf nicht ausreichend berücksichtigt. „Die vom BEE vorgeschlagene Überbauung der Netzverknüpfungs-punkte mit mehreren Erneuerbare-Energien-Anlagen, flankiert von Speichern und Sektorenkopplung, ist im Entwurf nicht enthalten“, bemängelt die BEE-Präsidentin. Damit werde eine große Chance vertan, die bestehende Netzinfrastruktur effizienter zu nutzen und den Ausbau der erneuerbaren Energien schneller und kostengünstiger voranzutreiben. Diese Einschätzung teilt auch die Bundesnetzagentur und empfiehlt, den Entwurf noch in diesem Jahr umzusetzen. Ein weiterer Punkt, den Peter im Entwurf vermisst, sind Maßnahmen zur Direktvermarktung und zum Umgang mit negativen Strompreisen – obwohl das BMWK angekündigt hat, sich mit diesen Themen noch zu beschäftigen. Peter drängt auf schnelle Lösungen: „Die zunehmenden negativen Strompreise müssen dringend adressiert werden, um die Kosten im Griff zu halten.“ Flexibilität sei dabei das Leitprinzip, um fluktuierende Energiequellen wie Wind und Sonne optimal zu unterstützen. (BEE, 30.08.2024) Ganzer Artikel hier…

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