charGER: Neuer Verband für Ladeinfrastrukur will Kommunen unterstützen
Die Ladeinfrastruktur gilt als Flaschenhals für den Hochlauf der Elektromobilität. Um Planungsprozesse zu beschleunigen, regulatorische Hemmnisse abzubauen und die Interessen der Branche gebündelt zu vertreten, hat sich am 7. Mai 2025 der neue Verband charGER – Verband für Ladeinfrastruktur e. V. gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählen mehr als 20 führende Unternehmen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette – von Software und Backend-Systemen über Hardware und Betrieb bis hin zu Stadtwerke-Kooperationen. Ziel des Verbands ist es, den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland deutlich zu vereinfachen, zu beschleunigen – und Kommunen dabei gezielt zu unterstützen. Welche Hürden hemmen aktuell den Infrastrukturausbau? Wo setzt der neue Verband politisch an? Und wie will charGER Kommunen konkret unterstützen? DEKOM hat bei Constantin Schwaab, stellvertretender Vorsitzender des Verbands und CEO des Ladeinfrastrukturunternehmens Wirelane, nachgefragt.
Herr Schwaab, warum wurde charGER als neuer Verband für Ladeinfrastruktur gegründet?
Weil das Thema Ladeinfrastruktur heute zu komplex ist, um es nur als Randaspekt bestehender Energie- oder Mobilitätsverbände mitzudenken. Der Hochlauf der Elektromobilität hängt wesentlich vom Infrastrukturausbau ab – und dieser stockt. Unsere Mitglieder – vom Softwareanbieter über Stadtwerke-Verbundplattformen bis hin zu Hardware-, Installationsfirmen und Betreiber, sogenannte „Charge Point Operator“ – haben jahrelange Erfahrung. Gemeinsam wollen wir den Ausbau beschleunigen, kosteneffizienter machen und der Politik praxisnahe Vorschläge unterbreiten.
Welche politischen Forderungen stellen Sie aktuell in den Vordergrund?
Erstens brauchen wir eine zentrale, digitale Informationsplattform zu verfügbaren Kapazitäten im Stromnetz, um die Netzanschlussverfahren zu vereinfachen, quasi ein Google Maps für Stromnetze. Heute sind über 800 Netzbetreiber aktiv, mit völlig unterschiedlichen Verfahren – das ist für Anbieter kaum planbar. Zweitens wollen wir die THG-Quote reformieren, damit sie wieder als marktwirtschaftliches Förderinstrument funktioniert. Drittens setzen wir uns für die konsequente Entflechtung ein: Netzbetreiber sollen Ladeinfrastruktur nicht selbst betreiben, um fairen Wettbewerb zu gewährleisten – wie es das EU-Recht ohnehin verlangt.
Wie unterstützen Sie konkret Städte und Gemeinden beim Ausbau?
Kommunen spielen eine Schlüsselrolle – aber gerade kleinere Verwaltungen stoßen schnell an Grenzen. Deshalb haben wir einen über 60-seitigen Leitfaden entwickelt, der rechtssicher und praxisnah durch alle Projektphasen führt: von der Sondernutzung über Ausschreibungsfragen bis zur Umsetzung. Der Leitfaden ist modular aufgebaut und kostenfrei verfügbar – damit Projekte vor Ort nicht an Bürokratie oder Unsicherheit scheitern, sondern ins Rollen kommen. (DEKOM/charGER, 26.05.2025/07.05.2025) Mehr Infos hier…